Was kostet eine Kastration beim Hund?

Hund Kastration Kosten

Wer sich fragt, was kostet eine Kastration beim Hund, sollte sich bewusst sein, dass die Kostenkalkulation von verschiedenen objektiven Merkmalen abhängig ist.

Was kostet eine Kastration beim Hund – Checkliste

1. GOT Satz bei einer Kastration

Die Basiskosten einer Kastration sind von der Bundestierärztekammer festgelegt und die Eingriffskosten findet man im Kompendium zur Gebührenordnung für Tierärzte.

Dabei hat der Tierarzt die Möglichkeit je nach Aufwand und Ausstattung bzw. Klinikstandard und Lage seiner Praxis nur den Grundbetrag (1-facher GOT Satz) zu berechnen. Am häufigsten wird eine Kastration jedoch mit dem 2-fachen GOT Satz (also doppelter Betrag) abgerechnet, bei erhöhtem Aufwand oder in der Nacht bzw. an Feiertagen, kann dieser jedoch auch 3-fach und im schlimmsten Fall begründet sogar 4-fach abgerechnet werden.

2. Operationsverfahren bei Kastrationen

In einigen Tierkliniken haben Sie als Hundehalter zusätzlich noch die Wahl, welches Operationsverfahren zur Kastration angewendet werden soll, wenn es sich nicht gerade um einen akuten Notfall handelt.

Sie haben die Wahl zwischen dem klassischen Operationsverfahren oder einer laparoskopischen bzw. endoskopischen Kastration. Das letztgenannte Operationsverfahren als minimalinvasiver Eingriff ist um einiges teurer, hat aber auch viele Vorteile vor allem bei der Wundheilung im Nachgang.

3. Vorbeugende Kastration oder Notfall Kastration

Zu beachten bei der Kostenkalkulation ist auf jeden Fall der Kastrationsgrund, handelt es sich dabei um eine Art vorbeugende Kastration oder um einen medizinischen Notfall, wie z.B. die Kastration bei einer Gebärmutterentzündung?

Hund kastrieren Kosten: Legen wir den häufigsten 2-fachen GOT Satz zu Grunde (ohne Notfall), sollten Sie ungefähr mit diesen Kosten rechnen:

  • bei Rüden etwa 150 bis 300 Euro für eine Standard-Chirurgische Kastration
  • bei Hündinnen etwa 300 bis 600 Euro für die Standard-Chirurgische Kastration
  • findet der Eingriff bei der Hündin minimal-invasiv statt, sind mit 600 bis 1.100 Euro zu rechnen

Die Kosten einer Kastration sollten demnach nur als Richtwerte angesehen werden, weil die Kosten unter den verschiedenen o.g. Aspekten stark schwanken können.

Wie stark die Preisschwankung bei einer Kastration sein kann, sollten nachfolgende Beispiele aus der Praxis verdeutlichen.

Kastration beim Hund – Aktuelle Kostenbeispiele

Bolonka kastrieren Kosten

Kastration beim Bolonka: 1.034,-

Alter: 7 Jahre

Dobermann kastrieren Kosten

Kastration beim Dobermann: 1.271,-

Alter: 9 Jahre

Samojede kastrieren Kosten

Kastration beim Samojeden: 1.085,-

Alter: 5 Jahre

Chihuahua kastrieren Kosten

Kastration beim Chihuahua: 1.083,-

Alter: 2 Jahre

Akita kastrieren Kosten

Kastration beim Akita: 1.006,-

Alter: 2 Jahre

Labrador kastrieren Kosten

Kastration beim Labrador: 1.146,-

Alter: 4 Jahre

Schäferhund kastrieren Kosten

Kastration beim Schäferhund: 987,-

Alter: 5 Jahre

Dackel kastrieren Kosten

Kastration beim Dackel: 1.082,-

Alter: 9 Jahre

Französische Bulldogge kastrieren Kosten

Kastration Französische Bulldogge: 1.356,-

Alter: 3 Jahre

Rottweiler kastrieren Kosten

Kastration beim Rottweiler: 765,-

Alter: 2 Jahre

Rhodesian Ridgeback kastrieren Kosten

Kastration Rhodesian Ridgeback: 875,-

Alter: 6 Jahre

Eine krankheitsbedingte Kastration kann noch teurer werden!

Sicherlich hat es zahlreiche gesundheitliche Vorteile, wenn ein Hund unkastriert ist. Leider sind damit auf der anderen Seite aber auch andere Risiken verbunden, die vermehrt auftreten können.

Am häufigsten sind es Hündinnen, die im Alter von Mammatumoren betroffen sind. Bemerkt wird dies häufig durch einen Zufallsbefund bzw. der Hundehalter bemerkt am Bauch kleine Knötchen unter der Haut. Dann ist jedoch ein schnelles Handeln erforderlich.

In der Regel wird eine Diagnostik (MRT, CT, Ultraschall) durchgeführt, um das Ausmass der Erkrankung festzustellen. Im Anschluss werden bei der durchgeführten Operation, die Mammatumore entfernt (in vielen Fällen mit Entfernung einer Milchleiste oder sogar beider Milchleisten) und eine medizinisch notwendige Kastration mit Entfernung der Gebärmutter veranlasst.

Chihuahua medizinisch notwendige Kastration aufgrund Krankheit

Kastration beim Chihuahua: 2.879,-

Mammatumore
Alter: 10 Jahre

Boxer medizinisch notwendige Kastration aufgrund Krankheit

Kastration beim Boxer: 2.231,-

Mammatumore
Alter: 9 Jahre

Französische Bulldogge medizinisch notwendige Kastration aufgrund Krankheit

Kastration Französische Bulldogge: 2.551,-

Zystotomie
Alter: 3 Jahre

Im Idealfall ist die Erkrankung mit einer einmaligen Operation auch überstanden. Aber was, wenn nicht?

Schlummerten da bereits noch unentdeckte Tumore, die eine weitere OP im Nachgang erfordern? Wird während der aufwendigen OP erst einmal nur eine Milchleiste entfernt und in einer zweiten OP die zweite Milchleiste? Wurde die Narkose nicht gut vertragen und verusacht im Nachgang Nierenprobleme? Dass keinerlei Folgen und Komplikationen auftreten werden, kann leider niemand garantieren!

Persönliche Erfahrung einer „Kostenexplosion“

Frau DählmannUnschwer zu erkennen, bin ich selbst Besitzerin von 2 Hündinnen: einem Standard-Aussi und einem Mini-Toy Aussi. Persönlich war ich nie ein Freund von vorsorglicher Kastration. Meine erste Hündin ist unkastriert problemlos 18 Jahre alt geworden. Bei meiner letzten Aussi-Hündin musste aufgrund einer Gebärmutterentzündung, mit 9 Jahren, eine Kastration durchgeführt werden.

Bei meinem Mini-Toy Aussi wollte ich mit 6 Jahren eigentlich eine Zahnprophylaxe durchführen lassen. Die Untersuchung ergab, dass eine Zahnsteinentfernung mit dem Verlust einiger Zähne durchgeführt werden muss. Bei der weiteren Kontrolluntersuchung fiel der Tierärztin jedoch ein Knötchen im Unterbauch auf und die Ultraschalluntersuchung bestätigte dann mehrere Knötchen auf einer Bauchseite. Da ich die beste medizinische Versorgung meiner Hündin gewährleisten wollte, ließ ich dann einige Untersuchungen in der Tiermedizinischen Hochschule durchführen. Die Ergebnisse zeigten, dass noch keine weitere Metastasierung in andere Organe statt gefunden hat.

Weil meine Hündin jedoch Anzeichen einer Scheinschwangerschaft hatte (es trat Milch aus den Milchdrüsen heraus), kam eine sofortige OP nicht in Frage. Medikamente sollte für ein schnelles Abklingen der Scheinschwangerschaft sorgen, was sich jedoch leider als nicht so einfach herausstellte. Insgesamt fuhren wir zu vier angesetzten OP-Terminen unvermittelter Dinge wieder nach Hause. Nach Beendigung der Scheinschwangerschaft konnte die OP endlich durchgeführt werden.

Bei der OP wurde eine Seite der Milchleiste komplett entfernt (darin befanden sich insgesamt neun Mammatumore), gleichzeitig wurde auch die Bauchspeicheldrüse entfernt (hier war eine Bauchspeicheldrüsenentzündung zu offensichtlich) und die Kastration mit Entfernung der Gebärmutter.

Einige Monate später konnte dann endlich die Zahn-OP stattfinden. Und auch, wenn es einfach unglaublich klingt, insgesamt musste ich für diese beiden notwendigen Operationen tatsächlich über 9.000 Euro bezahlen. Von daher weiß ich aus eigener Erfahrung, wie unfassbar teuer so etwas ist und kann nur jedem Hundehalter dringend zu einer passenden Hundeversicherung raten, um solche Summen im Notfall stemmen zu können.

Tania Dählmann (Autor + Experte für Tierversicherungen aus persönlicher Überzeugung mit Herzblut)

Aus welchen Quellen, die oben genannten Preise zur Kastration stammen

Als Tierversicherungsexperten führen wir seit vielen Jahren Statistiken von eingereichten Tierarztrechnungen aus ganz Deutschland.

Viele im Internet kursierende Preisangaben zu den verschiedenen Hundekrankheiten, täuschen leider oftmals über die tatsächlich entstandenen Tierarztkosten hinweg. Wer somit auf einer hochkarätigen Internetseite den Hinweis findet, dass die teuerste OP beim Hund ein Kreuzbandriss mit max. 1.600 Euro sein kann, sollte dies bereits aus reiner Logik heraus dringend hinterfragen!

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