Hat der Hund seine Kastration erst einmal überstanden, bringt das zwangsläufig Veränderungen mit sich. Die meisten davon sind positiver Natur, insbesondere wenn für die Kastration eine medizinische Notwendigkeit bestand und sie daher Teil der erfolgten Behandlung war.
Aber auch wenn Sie eine freiwillige/vorsorgliche Kastration in Erwägung ziehen, sollten Sie die unmittelbaren und langfristigen Auswirkungen davon schon vorab kennen. Beide haben wir daher nachfolgend für Sie zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis
Physische Auswirkungen einer Kastration beim Hund im Überblick
Grundlegend treten bei einer Kastration zwei Effekte auf: Der Hund ist nicht mehr fortpflanzungsfähig, zudem verändert sich zwangsläufig der Hormonhaushalt. Letzteres ist zudem der Hauptgrund für weitere, direkt damit assoziierte Auswirkungen.
Positive gesundheitliche Effekte
1. Keine ungewollte Trächtigkeit mehr
Wurde die Hündin kastriert, kann sie auch nicht mehr trächtig werden. Das ist in dem Sinne ein Vorteil, weil Sie als Halter dann keinen unerwünschten Nachwuchs fürchten müssen. Dazu kann es bei unkastrierten Hunden relativ schnell kommen: Sofern zum Beispiel ein nicht kastrierter Rüde im Park einen spontanen Deckakt an einer nicht kastrierten Hündin vollzieht, bevor beide Halter die Hunde auseinanderbringen können.
2. Krebsprävention
Hündinnen werden mindestens die Eierstöcke entfernt, im Regelfall auch die Gebärmutter. Das reduziert, aus offensichtlichem Grund, das Krebsrisiko für Eierstock- und Gebärmutterkrebs – beide sind danach ja nicht mehr vorhanden.
Selbiges gilt für kastrierte Rüden, die bei der Kastration vom Hund ihre Hoden entfernt bekommen. Folglich kann es dahingehend nicht mehr zu Hodenkrebs kommen.
3. Risiko für Prostatabeschwerden nimmt ab
Dieser positive Effekt betrifft lediglich Rüden. Nach einer Kastration reduziert sich das Risiko für Prostatavergrößerungen, Prostatakrebs und Entzündungen an der Prostata. Die Kastration kann so indirekt nicht nur potenziell das Hundeleben verlängern, sondern zugleich die Wahrscheinlichkeit von altersbedingten Prostatabeschwerden reduzieren.
4. Risiko für Gebärmutterentzündungen nimmt ab
Das betrifft wiederum nur Hündinnen. Wurde die Gebärmutter der Hündin operativ entfernt, nimmt automatisch das Risiko für Gebärmutterentzündungen ab. Die Pyometra, wie sie im Fachjargon heißt, ist nicht nur eine lebensbedrohliche Erkrankung, sondern bei Hündinnen zugleich der häufigste Grund für eine medizinisch notwendige Kastration. Liegt eine Pyometra bereits vor, wird diese nämlich ebenfalls durch die Kastration behandelt.
Negative gesundheitliche Effekte
Durch die Kastration vom Hund reduziert sich dessen Grundumsatz. Das ist die Energie, die den Tag über auch ohne jegliche Aktivität verbrannt wird. Da sich der Grundumsatz potenziell um bis zu etwa 25 % reduziert, steigt wiederum das Risiko für Übergewicht. Halter müssen darauf achten, dass der Hund im Umkehrschluss etwas aktiver wird – oder die Fütterung entsprechend anpassen.
Die Harninkontinenz ist bei der Kastration beim Hund sowohl eine der häufigsten als auch für Tierhalter belastendsten Folgen. Einer Studie nach leiden etwa 11,2 % der kastrierten Hündinnen sowie 4,7 % der Rüden nach ihrer Kastration mindestens unter einer temporären Harninkontinenz.
Die Studie verdeutlicht einen weiteren wichtigen Umstand: Die Wahrscheinlichkeit für eine Harninkontinenz ist bei Hündinnen vielfach höher als bei Rüden. Außerdem steigt das Risiko mit der Größe des Hundes an. Größere Hunderassen haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko für eine Harninkontinenz nach der Kastration.
Durch den veränderten Hormonhaushalt fehlt es den Knochen an essenziellen Stoffen, die diese für ihr Wachstum und ihre Stabilität benötigen. Allen voran betrifft diese negative Auswirkung Hunde, die zu früh im Hundeleben kastriert wurden – wenn sich die Knochen also noch im Wachstum befinden. Tierärzte verweigern zu frühe Kastrationen daher im Regelfall.
Fand die Kastration vom Hund zu früh statt, steigert sich die Wahrscheinlichkeit für viele verschiedene orthopädische Erkrankungen. Insbesondere die Hüftdysplasie und beispielsweise Kreuzbandrisse treten dann später im Hundeleben häufiger auf.
Diese Veränderung muss nicht unbedingt negativ sein, meistens wird sie aber so empfunden. Erneut ist das dem nach der Kastration vom Hund veränderten Hormonhaushalt geschuldet. Das Fell wird dadurch speziell bei Langhaar-Rassen etwas wolliger, wodurch es sich schlechter pflegen lässt und sich mehr Dreck, Matsch und andere Mitbringsel darin verheddern.
- OP-bedingte Schmerzen, insbesondere wenige Tage nach der Operation
- temporäre Einschränkungen durch die Narkose, zum Beispiel Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen
- erste Verhaltensänderungen, dem Hund geht es nicht gut, weshalb er auch ruhiger wird
- Infektionen, Wundheilungsstörungen und weitere Komplikationen sind auch bei Routineeingriffen wie der Kastration nie auszuschließen
Diese kurzfristigen Folgen sind nicht allein dem Umstand der Kastration vom Hund geschuldet, sondern können in dieser und vergleichbarer Form natürlich ebenso bei jedem anderen operativen Eingriff auftreten.
Wie wirkt sich der Hormonmangel beim Hund konkret aus?
Testosteron, Progesteron und Östrogen: Durch eine Kastration reduziert sich der Hormonspiegel, zugleich verändert sich die Hormonbalance. Da Hormone an vielen unterschiedlichen Prozessen im Körper beteiligt sind, sind die Auswirkungen entsprechend vielfältig:
- sie beeinflussen das Knochenwachstum
- die veränderte Hormonbalance kann das Immunsystem schwächen
- der Fettstoffwechsel verlangsamt sich
- die Muskelmasse kann abnehmen, insbesondere bei zierlichen Hunderassen
Psychische und verhaltenstechnische Auswirkungen einer Kastration beim Hund
Wie bereits bei den physischen Folgen und Effekten, kann eine Kastration am Hund auch zu verhaltenstechnischen beziehungsweise psychologischen Veränderungen führen. Diese lassen sich erneut in solche positiver und negativer Natur unterteilen.
Positive Effekte aus psychologischer Sicht
1. Sexualtrieb
Das betrifft allen voran Rüden: Sie werden normalerweise etwas ruhiger, auch weil Hündinnen nicht mehr dieselbe Anziehungskraft wie vor der Kastration ausüben. Speziell bei gestressten Tieren kann das zu einer spürbaren Veränderung führen.
2. Reduzierte Aggressivität
Das ist nicht garantiert, aber bei den meisten Kastrationen lässt sich im Nachgang doch ein reduziertes Aggressionslevel beobachten. Verantwortlich hierfür sind die Hormone: Da diese nach der Kastration auf einem deutlich stabileren Niveau bleiben, gibt es weniger Ausschläge – und das führt oft zu weniger aggressivem Verhalten.
3. Markierverhalten
Das Dominanz- und Markierverhalten ist nach der Kastration vom Hund oftmals ebenfalls weniger stark ausgeprägt. Rüden sind davon stärker als Hündinnen betroffen.
Negative Effekte aus psychologischer Sicht
An dieser Stelle ein Hinweis: „Negativ“ ist ein Stück weit immer subjektiv. Zudem ist nicht jeder nachfolgende Effekt eine direkte Auswirkung der Kastration. Es kann auch sein, dass der gewünschte Effekt bezüglich der Kastration schlicht ausblieb und das dann wiederum von Haltern als negativ empfunden wird.
1. Das Tier ist weiterhin aggressiv
Das trifft vor allem auf Tiere zu, die aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten kastriert werden. Dass sich anschließend das Verhalten tatsächlich überhaupt verändert, ist nie gewährleistet. Negativ könnte also sein, dass der Hund genauso verhaltensauffällig und aggressiv wie zuvor ist.
2. Hunde werden unsicherer
Das betrifft insbesondere Vierbeiner, die generell schon etwas ängstlich und zaghaft unterwegs sind. Durch die Kastration kann sich diese Ängstlichkeit noch intensivieren.
3. Reduziertes Temperament
Ob das überhaupt negativ ist, hängt stark von der Ausgangslage ab. Es gibt aber durchaus Hundehalter, die ihre Vierbeiner nach der Kastration als etwas „lahm“, „träge“ oder „faul“ empfinden. Verändert sich das Temperament des Hundes, kann es mitunter so wirken, als wäre dieser wie ausgewechselt und eigentlich nicht mehr wirklich der Hund, den man ursprünglich kennenlernte.
Welche Langzeitfolgen und langfristige Auswirkungen sind noch zu bedenken?
Die Krebsarten, die die Sexualorgane betreffen, mögen nach der Kastration vom Hund zwar keine große Rolle mehr spielen, dafür kann an anderer Stelle das Krebsrisiko steigen. Wissenschaftliche Analysen deuten zum Beispiel darauf hin, dass kastrierte Hunde ein erhöhtes Risiko für Milztumore oder für ein Osteosarkom haben. Des Weiteren besteht langfristig ein erhöhtes Risiko für eine Unterfunktion der Schilddrüse.
Wichtig dabei: Das sind langfristige Auswirkungen. Wenn diese beispielsweise acht Jahre später auftreten, lässt sich daher nie mit absoluter Sicherheit sagen, ob das nun tatsächlich an der vorherigen Kastration lag. Vielleicht sind es auch schlicht das Alter oder Pech, die dem Hund übel mitspielen.
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Hundeversicherungen übernehmen im Regelfall immer medizinisch notwendige Kastrationen, selten aber normalerweise freiwillige/vorsorgliche Kastrationen. Sie sichern sich mit einer leistungsstarken Hundeversicherung aber auch gegenüber Früh- oder Spätfolgen und anderen Auswirkungen der Kastration ab: Ebenso natürlich wie gegenüber allen anderen Erkrankungen und daraus resultierenden Behandlungen, die in einem hoffentlich möglichst langen Hundeleben so auftreten können. Starten Sie gleich Ihren unverbindlichen und kostenlosen Vergleich!