Für Ihren süßen Vierbeiner steht eine Kastration an? Wahrscheinlich sind Sie selbst deutlich aufgeregter als Ihr Schatz. Nicht verwunderlich, denn der Rüde oder die Hündin hat ja noch gar keine Vorstellung darüber, was demnächst mit ihm oder ihr passiert.
Sie möchten genau darüber aber mehr erfahren? Hier finden Sie alles zum Ablauf der Kastration beim Hund.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation beim Hund?
- 2 Vorbereitung auf die bevorstehende Kastration
- 3 Ablauf einer Kastration beim Rüden
- 4 Ablauf der Kastration bei Hündinnen
- 5 Zur Nachsorge nach der Kastrations-OP beim Hund
- 6 Jetzt Hundeversicherung abschließen – weniger Sorgen, mehr Zeit für den Vierbeiner!
Was ist der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation beim Hund?
Beide Begriffe werden manchmal synonym zueinander benutzt, was aber nicht korrekt ist: Es sind schlichtweg unterschiedliche Verfahren mit ebenso unterschiedlichen Abläufen.
Die Kastration ist das Standardverfahren. Die Keimdrüsen des Vierbeiners werden dabei entfernt. Beim Rüden sind das die Hoden, bei Hündinnen mindestens die Eierstöcke, oftmals auch die Gebärmutter. Dadurch werden fortan keine Sexualhormone mehr produziert und der Hund ist dauerhaft unfruchtbar. Die Kastration wirkt sich also auf diese drei Teilbereiche aus: Fortpflanzung, Hormonhaushalt und Verhalten.
Die Sterilisation wird bei Hunden nur sehr selten genutzt. Bei dieser werden bei Rüden lediglich die Samenleiter und bei Hündinnen die Eileiter entweder komplett durchtrennt oder abgebunden. Das hat zur Folge, dass keine Fruchtbarkeit mehr gegeben ist – die Fortpflanzung ist also fortan unmöglich. Die Hormonproduktion bleibt aber erhalten, zudem sind keine Verhaltensveränderungen zu erwarten.
Vorbereitung auf die bevorstehende Kastration
Vorweg: Sie werden mit Sicherheit ein (umfangreiches) Merkblatt von Ihrem behandelnden Tierarzt beziehungsweise der Praxis erhalten haben. Da werden Sie, wie das bei Operationen unter uns Menschen ebenso der Fall ist, detailliert über das Verfahren, die jeweiligen Risiken, die korrekte Vorbereitung und etwaige Komplikationen und Nachbehandlungen aufgeklärt. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. hat das eigene Merkblatt auch online verfügbar gemacht.
Ihr Vierbeiner wird, im wahrsten Wortsinn, vom Tierarzt auf Herz und Nieren überprüft. Ziel ist damit die OP- beziehungsweise Narkosetauglichkeit festzustellen. Dazu gehören allgemeine Gesundheitschecks, wie zum Beispiel das Abhören vom Herzen und der Lunge, außerdem auch ein Blutbild. Vorerkrankungen und Besonderheiten werden abgeklärt.
Genau wie bei uns Menschen, kann noch vorhandener Mageninhalt unter Narkose zu Erstickung führen. Heißt also: Ihr Tier muss nüchtern erscheinen. Die letzte Mahlzeit gibt es normalerweise 12 Stunden vor der OP, also am Vorabend. Mitunter darf der Hund auch einige Stunden vorher nichts mehr trinken – fragen Sie dahingehend bei Ihrem Tierarzt nach.
Sie bringen das Tier normalerweise am Morgen in die Praxis, oftmals noch vor den regulären Praxiszeiten. Operiert wird dann meistens in der Mittagszeit. Am Nachmittag werden Sie höchstwahrscheinlich angerufen und darüber informiert, wie die Operation verlief und wann Sie den Hund wieder abholen können.
Ablauf einer Kastration beim Rüden
Bei männlichen Hunden ist die Kastration ein relativ kleiner Routine-Eingriff, der einen erfahrenen Operateur vor keine nennenswerten Herausforderungen stellt. Die OP dauert in den meisten Fällen nur etwa 20 bis 30 Minuten, was unter anderem von der Größe des Hundes abhängt.
- Der Hund bekommt vorab mitunter ein leichtes Beruhigungsmittel, anschließend wird er in den OP gebracht und da unter Narkose gesetzt.
- Es erfolgt je nach Technik ein Schnitt im Hodensack oder in dem Bereich kurz davor.
- Die Hoden werden beide entfernt, Samenstränge unter Hitze verödet oder manuell abgebunden.
- Zum Wundverschluss werden Nähte gesetzt. Die sind meistens selbstlösend, müssen also später nicht manuell gezogen werden.
Der Hund wird dann an einen ruhigen Platz gebracht und kann da in Ruhe aus der Narkose aufwachen.
Ablauf der Kastration bei Hündinnen
Die Kastration beim weiblichen Hund ist deutlich komplexer – und deswegen übrigens auch teurer. Gleichermaßen ist dadurch die Belastung für den Körper höher, es gibt ein höheres Risiko für Komplikationen und die Genesungsphase ist länger.
- Es wird ein Beruhigungsmittel gegeben, dann die Vollnarkose mitsamt Schmerzmittelgabe eingeleitet.
- Es erfolgt ein kleiner Schnitt am Bauch, meistens relativ mittig.
- Die Eierstöcke werden aus dem Bauch heraus entfernt. Gegebenenfalls wird die Gebärmutter auch gleich noch entfernt, zum Beispiel wenn der Grund für die Kastration eine Gebärmutterentzündung war.
- Es erfolgt nun eine sofortige Blutstillung. Blutgefäße werden zwangsläufig durchtrennt, daher ist während der OP mit einem erhöhten Blutverlust zu rechnen. Dem wirkt die sofortige Blutstillung so gut es geht entgegen.
- Bauchwand, Unterhaut und Oberhaut werden wieder zusammengenäht. Jeder Bereich einzeln, um die Wunde schichtweise zuverlässig zu schließen.
- Die Hündin geht danach in die Aufwachphase. Die ist deutlich länger als bei Rüden, da die Narkose ebenfalls länger war.
Die Kastration bei Hündinnen dauert je nach angewandter Technik und Erfahrung des Operateurs etwa 45 bis 90 Minuten.
Welche alternativen Verfahren gibt es bei der Kastration beim Hund?
Sowohl das eben beschriebene OP-Verfahren für Hündinnen als auch das für Rüden ist ein sogenanntes „offenes“ Verfahren. In Deutschland ist diese Vorgehensweise die gängige Praxis.
Es gibt noch eine modernere und deutlich kostspieligere Variante: Die laparoskopische Kastration ist minimal-invasiv, was zu einer schnelleren Genesung und geringeren körperlichen Belastung führt. Hierfür werden spezielle Instrumente und eine Kamera genutzt.
Das minimal-invasive OP-Verfahren zur Kastration beim Hund kostet rund 50 % mehr als das offene Verfahren. Es wird außerdem, da die nötige Ausstattung dafür relativ teuer ist und es spezielle Expertise voraussetzt, nicht in allen Tierarztpraxen und -kliniken angeboten. Die meisten Hundekrankenversicherungen und Hunde-OP-Versicherungen werden wahrscheinlich nur medizinisch indizierte Kastrationen nach dem Standardverfahren übernehmen – nachfragen können Sie bei Bedarf aber natürlich dennoch.
Außerdem gibt es auch noch die chemische Kastration bei Rüden. Das ist gar kein chirurgischer Eingriff, denn hier wird nur ein Hormonimplantat unter die Haut gesetzt. Die Kastration hält dann für etwa 6 bis 12 Monate, danach ist der Hund wieder normal fortpflanzungsfähig.
Zur Nachsorge nach der Kastrations-OP beim Hund
Orientieren Sie sich hierfür wie gewohnt an dem, was Ihnen die Praxis und der Tierarzt sagen. Der operative Teil findet offensichtlich in der Praxis statt, trotzdem kann die Qualität der Nachsorge direkte Auswirkungen auf die Genesungszeit und das Wohlbefinden des Vierbeiners haben.
- Überwachen Sie den Hund, sobald er zuhause angekommen ist. Das gilt vor allem dann, wenn er die erste Nacht nicht stationär in der Tierklinik blieb.
- Die Hunde sollten keine Treppen steigen und nicht herumtollen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Hund noch so wackelig auf den Beinen ist, dass er selbst beim langsamen Gehen sporadisch umfällt.
- Schmerzmittel und Antibiotika bekommen Sie vom Tierarzt ausgehändigt. Geben Sie beides exakt nach Anweisung. Niemals ohne vorherige Rückfrage davon abweichen!
- Am OP-Tag gibt es vorerst nur Wasser. Der Schluckmechanismus ist durch die Narkose noch gestört, daher auf keinen Fall direkt nach dem Abholen füttern. Unter Umständen darf der Hund am Abend ein wenig, am besten etwas gematschtes Futter erhalten. Halten Sie sich hierzu an die Anweisungen des Tierarztes. Eine normale Fütterung ist typischerweise am nächsten Tag wieder möglich.
- Bieten Sie dem Vierbeiner einen ruhigen, flachen und warmen Platz an. Stellen Sie Wasser in der Nähe auf, damit sich der Hund nicht viel bewegen muss. Schaffen Sie generell eine angenehme Raumtemperatur: Der Körper kann durch die vorherige Narkose noch leicht unterkühlen.
Wissenswertes zur Wundheilung und dem Verhalten
Nach der Kastration wird der Hund womöglich einen Body oder eine Halskrause tragen. So wird verhindert, dass der Vierbeiner an der Wunde kratzt, knabbert oder sie mit Speichel verunreinigt. Spaziergänge sind kurz zu halten, immer an der Leine. Getobt und gesprintet wird für mindestens eine Woche nicht.
Prüfen Sie täglich die Nähte. Wirken diese entzündet? Stark gerötet? Geschwollen? Eitrig? Sie sind sich unsicher? Immer direkt zum Tierarzt! Aus offensichtlichem Grund sollte der Hund nach der Kastration natürlich nicht im Dreck spielen oder sich im Matsch wälzen.
Jetzt Hundeversicherung abschließen – weniger Sorgen, mehr Zeit für den Vierbeiner!
Was für eine aufwühlende Zeit selbst ein operativer Routineeingriff wie die Kastration doch ist! Gleichermaßen ist der mit allem Drumherum aber auch eine Belastung für die eigene Haushaltskasse. Letzteres muss nicht sein!
Sichern Sie sich selbst und Ihren Schatz frühzeitig ab: Mit Hundekrankenversicherungen und Hunde-OP-Versicherungen, die eine Leistungsübernahme bei der medizinisch notwendigen Kastration enthalten. Jetzt direkt vergleichen – kostenlos und unverbindlich!